Die Themen der Sächsischen Längsschnittstudie in den ersten drei Wellen vor dem Mauerfall waren:
- Die Identifikation mit dem politischen System in der DDR (»Ich fühle mich mit der DDR als meinem sozialistischen Vaterland eng verbunden«),
- Das Interesse an Politik (»Wie stark interessieren Sie sich für das politische Weltgeschehen?«),
- Aussagen über den Wehrdienst (»Haben Sie schon darüber nachgedacht, in welcher Form Sie Ihren Wehrdienst (bei der NVA, bei den Grenztruppen oder bei anderen bewaffneten Organen) leisten werden?«),
- Die Motivation zum Lernen (»… weil ein sozialistischer Staatsbürger allseitig gebildet sein muss«) und zur Hausaufgabenerledigung,
- Die Mitarbeit in der Freien Deutschen Jugend (FDJ) (»Wie interessiert nehmen Sie a) an den FDJ-Mitgliederversammlungen und b) an den Jugendstunden teil?«, »Welche FDJ-Funktion üben Sie aus?«),
- Die Schulnoten oder
- Ziele und Pläne fur das weitere Leben (»Was werden Sie nach Abschluss der POS tun?«).
Mit der historischen Zäsur des Mauerfalls 1989 und der deutschen Wiedervereinigung
1990 wurde der Fokus der Studie auf das Erleben der ostdeutschen Transformation bei dieser speziellen Gruppe ostdeutscher Jugendlicher und mittlerweile Erwachsener gelenkt. Teilfragen dazu und detaillierte Einzelfragestellungen beschäftigten sich u.a. mit:
- Politischen Grundeinstellungen (Einstellungen zur deutschen Einheit, zum Gesellschaftssystem, zu den politischen Parteien, Identifikation mit früheren Idealen, Zuordnung eigener Einstellungen zu politischen Parteien etc.),
- Kollektiven Identitäten (Zugehörigkeitsgefuhl als BürgerIn der Bundesrepublik, als BürgerIn der ehemaligen DDR, als DeutscheR, OstdeutscheR, SächsIn, EuropäerIn),
- Rechtsextremen, ausländerfeindlichen und autoritären Einstellungen,
- Vergleichenden Betrachtungen der Gesellschaftssysteme der »real-sozialistischen« DDR und des heutigen Systems in der Bundesrepublik,
- Analyse von Langzeitwirkungen fruherer Bindungen an das sozialistische System,
- Lebensorientierungen (Lebensziele) und Werte,
- Gesellschaftlicher und persönlicher Zukunftszuversicht,
- Subjektivem Befinden (Lebenszufriedenheit, Bedrohungserleben, psychosomatische Beschwerden, psychosoziale Belastungen),
- Häufigkeit und Dauer erlebter Arbeitslosigkeit einschließlich ihrer materiellen, psychischen und gesundheitlichen Folgen, Veränderung der persönlichen Lebensverhältnisse und der Lebensformen,
- Migrationsverhalten (realisierte bzw. geplante Abwanderung in die alten Bundesländer bzw. in das Ausland, Integration in das neue soziale Umfeld),
- Familienbildung, Kinderwunsch, ideale und realisierte Kinderzahl.
Ergebnisse der Studie können hier bzw. in den Publikationen nachgelesen werden.
Quellen:
Berth, H., Förster, P., Brähler, E., Zenger, M. & Stöbel-Richter, Y. (2015). Die Sächsische Längsschnittstudie. In H. Berth, E. Brähler, M. Zenger & Y. Stöbel-Richter (Hrsg.), Gesichter der ostdeutschen Transformation. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sächsischen Längsschnittstudie im Porträt (S. 17-27). Gießen: Psychosozial-Verlag.